Auslandsjahr High School in Japan: FAQ

Fumi Yatsu arbeitet im Tokioter Büro des GLS Partners in Japan. Sie koordiniert die Platzierung von Austauschschüler/innen an japanischen Schulen. Und sie unterstützt Austauschschüler in allen Fragen, die sich im Rahmen des Schulbesuchs ergeben. 

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Nehmen japanische Gastfamilien gern Gastschüler aus Deutschland auf?

Ich betreue auch Austauschschüler aus den USA, China oder Lateinamerika, und normalerweise suchen japanische Gastfamilien sich ihre Gastschüler nicht nach deren Nationalität aus. Aber viele Gastfamilien nehmen gern Schüler und Schülerinnen aus Deutschland, weil sie denken, Deutsche seien den Japanern ein bisschen ähnlich, auch sehr fleißige und sehr ehrliche Leute.

Kulturschock - ist das ein Thema?

Faszination und Begeisterung überwiegen, aber ja, manchmal ist das ein Thema, übrigens auf beiden Seiten: nicht nur bei den Austauschschülern, sondern auch bei ihren japanischen Gastgebern. Denn manchmal haben die japanischen Gastfamilien Erwartungen an ihre Austauschschüler, die nicht realistisch sind. Sie gehen z.B. davon aus, dass ihr Gast sich sehr für die japanische Kultur interessiert, für Sprache, Literatur und Kunst, und sie sind dann enttäuscht, wenn sie merken, dass das Interesse ihres Austauschschülers einer aus ihrer Sicht so unwichtigen Sache wie Mangas gilt.

Und wie kommen die Gastschüler:innen zurecht?

Viele sind einfach fasziniert von Japan und genießen gerade das, was hier in Japan so anders ist als in westlichen Kulturen. Wenn es mal Probleme gibt und ich als eine Art Mediatorin kontaktiert werde, dann meist, weil japanische Eltern ihre Gastschüler genauso behandeln wie ihre eigenen Kinder - mit der gleichen Sorge, aber auch der gleichen Strenge. Einer 16-jährigen Gastschülerin z.B. wurden von ihren japanischen Eltern Vokabeln aufgegeben, die sie dann auch üben wollten mit ihr. Aus Sicht der japanischen Eltern war das einfach nur gut gemeint und richtig so, die Schülerin allerdings war wütend über diese „Zumutung“, und es war nicht ganz einfach, die beiden Parteien wieder zu versöhnen.

Was ist besser: Gastfamilie oder Internat?

Das lässt sich so pauschal nicht sagen: Internatsunterbringung bietet nicht unbedingt mehr Freiheiten als eine Gastfamilie. In japanischen Internaten gelten strenge Regeln, strenger als in Europa üblich, aber wenn man mit Regeln leben kann, kann ein Internat toll sein. Ich persönlich empfehle, bei einer Gastfamilie zu leben, weil sie individueller auf den Gastschüler eingeht und der Gastschüler auch eine emotionale und private Ebene erlebt. (Anmerkung von GLS: unterkunft im Internat ist möglich im Programm Japan special

Sind auch kurze Aufenthalte von nur 3 oder 4 Monaten möglich?

Ja, das geht, aber für Austauschschüler/innen aus Europa macht es schon Sinn, nicht allzu kurz zu bleiben - für sie ist ja alles neu und ungewohnt, und sie brauchen fast immer eine Zeit lang, bis sie sich akklimatisiert haben, anders als Austauschschüler, die aus anderen asiatischen Ländern wie Korea oder China kommen.

Welche Japanischkenntnisse sind Voraussetzung?

Es ist schon wünschenswert, dass Austauschschüler sich auf Japanisch verständigen können, nicht nur, weil sie sich dann schneller einfinden und ihren Aufenthalt mehr genießen. Japaner mögen und respektieren es sehr, wenn jemand ihre Sprache spricht, d.h. mit Japanischkenntnissen wird man ihnen hier in Japan ganz anders begegnen. Andererseits gibt es viele, die noch kein Japanisch sprechen und trotzdem gern nach Japan möchten. Für sie gibt es die Möglichkeit, einen Japanischkurs zu kombinieren mit regelmäßigen Besuchen bei einer japanischen High School