Privatschulen & Internate in Kanada: Erfahrungen

Vorname:
Kai-Hendrik
Alter:
18
aus:
Heide
Schultyp:
Private Schule

Hier der Bericht von Kai-Hendrik:

Mein vergangenes Schuljahr habe ich an der Laurentian Academy  in Kanada verbracht. Dieses private Internat liegt ca. 80 km nordwestlich von Montréal in der Provinz Québec. Aus dieser geographischen Lage ergibt sich auch eine interessante Besonderheit: die internationalen Schüler dieses Internats werden auf Englisch beschult, die Schüler aus dem französisch-sprachigen Landesteil – und diese bilden an dieser Schule die Mehrheit – auf Französisch. Natürlich war es mein vorrangiges Ziel, meine Englischkenntnisse zu verbessern, durch diese Konstellation konnte ich jedoch auch gleichzeitig meine Französischkenntnisse erweitern.

Da ich vor meinem Auslandsjahr bereits einige Male einen Teil meiner Sommerferien in einem englischen Sommer-Internat verbracht habe, war mir das Leben in einer „boarding school“ nicht ganz fremd. Ich habe das Internatsleben sehr genossen, da ich auch meine Freizeit mit meinen Klassenkameraden und Freunden verbringen konnte.

Ich habe auch die Gelegenheit genutzt, Fächer kennenzulernen, die an unseren Schulen nicht angeboten werden. In „Global Perspectives“ haben wir zum Beispiel über Klimawandel, Konflikte, den demographischen Wandel sowie Kultur und Sprache diskutiert. In „Sociology“ habe ich einen Einblick in Sozialverhalten, Familie und Bildung, Armut und Wohlstand sowie in die Unterschiede der verschiedenen Religionen erhalten. Auch von dem Fach „Photography“ war ich begeistert, so dass das Fotografieren nun zu meinen Hobbies zählt.

Eine neue und auch positive Erfahrung war für mich der Unterricht in sehr kleinen Klassen. Man musste zwar immer präsent sein (und das nicht nur physisch), aber der Unterricht wurde nie langweilig. Es ist mir auch aufgefallen, dass das Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern viel unkomplizierter und persönlicher ist als an unseren Schulen. Der freundschaftliche Ton führt jedoch nicht zu weniger Disziplin – im Gegenteil, und das fängt schon bei der Schuluniform an.

Auch das Sportangebot lässt sich nicht mit unseren staatlichen Schulen vergleichen. Wir haben Tennis, Basketball und Football gespielt, und im Fitnesscenter konnte ich nach einem auf meine Bedürfnisse abgestimmten Programm trainieren. Das absolute Highlight für mich war jedoch die Wintersaison, denn in der Zeit stand Skifahren bzw. Snowboarden auf unserem Stundenplan.

Die internationalen Schüler wurden auch am Wochenende betreut. Wir haben regelmäßig Fahrten nach Montréal unternommen, waren „shoppen“ oder sind ins Kino gegangen. Außerdem haben wir auch Eishockey- und Canadian Football-Spiele besucht, um uns mit den Regeln der beiden typisch kanadischen Sportarten vertraut zu machen und die besondere Atmosphäre in den Stadien zu erleben.

Meine Winterferien habe ich bei einer Mitschülerin in Ontario verbracht. So habe ich auch als Internatsschüler das Leben in einer kanadischen Familie kennengelernt. Besonders aufregend war der Rundflug in einem kleinen Privatflugzeug des Vaters.

Das verlängerte Oster-Wochenende haben wir in einer kleinen Schülergruppe – begleitet von zwei Erwachsenen – für eine Reise nach Ottawa genutzt und uns die Sehenswürdigkeiten der kanadischen Hauptstadt angeschaut.

Durch die internationale Gruppe habe ich auch Einblick in andere Kulturen und Mentalitäten erhalten. Der enge Kontakt zu Schülern aus der Region und zu den Lehrern hat aber auch mein Bild über das Land Kanada und das Leben in Kanada geprägt. Ich habe große Städte wie Montréal und Ottawa kennengerlernt, aber auch die Schönheit der Natur wie der „Indian Summer“ und die schneebedeckten Berge.

Ich hätte gern ein weiteres Schuljahr an der Laurentian Academy verbracht, um dort dann den britischen A-Level-Abschluss zu erlangen. Da dieses Diplom jedoch nicht mit dem deutschen Abitur gleichgestellt ist, habe ich diese Absicht aufgegeben. Seit Anfang August besuche ich nun eine „International School“ in Deutschland mit dem Ziel, in zwei Jahren mein „IB“ (internationales Abitur) zu erwerben. Nur durch mein Auslandsjahr wurde mir dieser Quereinstieg ermöglicht.

Meinen Aufenthalt in Kanada habe ich sehr genossen, und ich werde mich immer gern an diese besondere Zeit erinnern. Ich habe neue Freunde gewonnen, mit denen ich auch jetzt noch in engem Kontakt stehe. Außerdem hat diese Entscheidung auch meine weitere schulische Laufbahn maßgeblich beeinflusst.

Kai-Hendrik

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