High School Australien: Erfahrungen

Vorname:
Ceylan
Alter:
17
aus:
Berlin
Schultyp:
Staatliche Schule mit Wahl

Hier der Bericht von Ceylan:

Mein Entschluss ins Ausland zu gehen, liegt nun genau ein Jahr zurück. Wenn ich jetzt daran zurück denke, kommt mir alles ein bisschen unwirklich vor. Wie in einem Traum, in dem man ein Jahr lang gelebt hat.

Ich habe mich sehr spontan dazu entschieden, wusste aber schon lange, dass ich gerne ein Jahr weggehen würde. Jedoch sollte man sich vor so einer wichtigen Entscheidung im Klaren sein, was man sich damit vornimmt. Schließlich ist so ein Auslandsjahr kein verlängerter Urlaub – er verlangt viel Vorbereitung, eine Menge Papierkram und ist zudem auch teuer, aber GLS hat alles prima für mich organisiert.

Ich fand Australien schon immer faszinierend weil es so weit weg ist und man nicht so viel davon hört. GLS hat mir von einer Insel südlich von Australien erzählt: Tasmanien. Sie gehört noch zu Australien und soll landschaftlich atemberaubend schön und wild sein, was ich heute auch nur bestätigen kann. Ich dachte natürlich, dass ich dann ein Jahr lang Sommer haben würde und jedes Wochenende auf Strandparties gehen würde. Das war jedoch weit gefehlt. Wie sich herausstellte, ist Tasmanien vom Wetter und Klima her eher Deutschland ähnlich.

Von Anfang an fiel mir auf, dass die Australier unglaublich nette und herzliche Menschen sind. Dieser Eindruck hat sich auch das ganze Jahr über gehalten. Ich hatte mit meiner Familie sehr großes Glück. Sie sind sehr warmherzige und offene Menschen. Ich kann wirklich sagen, dass mich meine Gasteltern zu einem anderen Menschen gemacht haben. In meiner Familie gab es auch immer abwechselnd Gastschüler aus Japan, Korea und Hong Kong.

Mein erster Schultag war überraschend unkompliziert. Die ersten zwei Tage waren nur für die Austauschschüler. Es wurde uns die Schule gezeigt und auch die Stadt. Man erklärte uns, wo welche Busse fahren und wo die Polizeistation und das Krankenhaus ist. Als dann am dritten Tag auch alle australischen Schüler kamen,war es sehr aufregend.Für die elften Klassen war es ja auch der erste Schultag (nach der High School wechseln die australischen Schüler für die beiden Abschlussklassen auf ein College), doch kannten sich viele von der Grundschule. Wir wurden unseren Tutoren zugeteilt und bekamen unsere selbst gewählten Stundenpläne. Man kann dort 5 Fächer wählen. Das System ist ganz anders als bei uns. Man hat 5 verschiedene “lines”, auf denen man Fächer belegt. Man wählt seine Fächer selbst, außer man bekommt einige von der deutschen Schule vorgeschrieben. Man kann dann noch zwischen verschiedenen Schwierigkeitsgraden wählen, wie auf einer Gesamtschule.

Eine Schulstunde ist 1 1/2 Stunden lang und man hat nur drei Fächer am Tag. Viele belegen noch Fächer, die man nach der regulären Schulzeit besuchen muss. Es gibt normale Fächer wie Mathe und Englisch, aber auch ganz viele wirtschaftliche und auch Handarbeitsfächer. Ich habe Fächer wie Journalismus, Kochen, Mathe, Englisch, Kunst und natürlich auch Outdoor Education belegt. Ich habe nach dem ersten Halbjahr einige Fächer gewechselt, weil ich Verschiedenes ausprobieren wollte.

Hobart College ist eine tolle Schule.Die Lehrer sind sehr nett, hilfsbereit und offen. Man spricht dort jeden Lehrer mit dem Vornamen an. Das schafft eine sehr persönliche Beziehung zwischen Lehrer und Schüler. Besonders gefallen hat mir das Fach „Outdoor Education“. Dank dieses Fachs habe ich so viel von der tasmanischen Landschaft gesehen auf Exkursionen, auf denen wir Kajak fahren waren, Wild Water Rafting, Klettern, Orienteering und Bushwalking gemacht haben. Die zwei Sachen die mir am meisten Spaß gemacht haben, waren die Höhlentour und Surfen.

Die ersten Wochen waren sehr aufregend und neu. Ich bin manchmal morgens aufgewacht und musste erst mal nachdenken, wo ich bin. Meine Gastfamilie war sehr aufmerksam und hilfsbereit. Ich liebe sie wirklich sehr und bin so froh, dass ich Menschen wie sie kennen lernen durfte. Mit meiner Familie habe ich wirlich so tolle Sachen erlebt. Ich bin das erste Mal in meinem Leben Auto gefahren, habe schwere Situationen gemeistert und viele wunderbare Momente erlebt. Meine Gasteltern haben uns auch viele schöne Orte in Tasmanien, aber auch auf dem „Mainland“, gezeigt. Wir waren in Sydney, Melbourne, Brisbane und an der Sunshine Coast. Die Australier lieben es, große Familientreffen zu veranstalten. Wir hatten regelmäßig Barbecues. Alleine in der ersten Schulwoche hatte ich drei. Zu jedem Anlass wurde ein Barbecue gemacht. Egal ob es ein Geburtstag oder der Abschluss der Examen war. Ich liebe die Mentalität der Australier. Bei denen ist nicht immer alles so ernst und kompliziert. Wenn dort etwas mal ein bißchen länger dauert als geplant, stört das auch niemanden.

Wenn ich jetzt auf dieses Jahr zurückblicke,dann bereue ich nichts. Dort habe ich Sachen erlebt, die ich woanders nicht erleben könnte. Auch bin ich froh, dass ich auf eine Schule wie Hobart College gehen konnte. Wir hatten tolle Veranstaltungen wie „Food Fair“ - einen Tag lang musste jede Klasse zu einem Land Essen zubereiten - oder Kunstausstellungen. Es gab auch ein großes Angebot an Theater- und Tanzkursen. Hobart College fördert Leute, die an Tanz, Gesang oder Schauspielerei interessiert sind, sehr gerne. An der Schule gab es vier Bands, die auch regelmäßig bei Veranstaltungen gespielt haben. Es gab Fotoausstellungen und viele kleinere Attraktionen. Mit dem Englisch lernen und verstehen war alles gar kein Problem. Das kam von ganz alleine. Am Anfang war es schwer Fernsehen zu gucken, aber nach einigen Wochen habe ich mich auch daran gewöhnt.

Ich würde jedem empfehlen, nach Tasmanien oder Australien zu gehen. Man trifft einfach auf so viele nette und offene Menschen. Die Australier sind ein ganz besonderes Volk. Ich bin sehr dankbar und froh, dass ich ein Teil dieser Kultur und dieses Landes sein durfte. Ich möchte auch auf jeden Fall eines Tages noch einmal dort hin zurück.

Dieser Austausch hat mich selbstbewusster, offener und reifer gemacht. Ich habe gelernt, auf mich allein gestellt zu sein und auf fremde Menschen zuzugehen. Es hat auch vieles in meinem Leben verändert und ich bereue wirklich keine Sekunde.

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