High School Südafrika: Erfahrungsberichte

Vorname:
Christoph
Alter:
17
aus:
Güstrow
Schultyp:
Staatliche Schule

Hier der Bericht von Christoph:

Am 13. Juli 2004 ging es für mich ab nach Kapstadt. Was sollte ich erwarten? Immer wieder hatte man uns auf Vorbereitungstreffen und in Handbüchern gesagt, dass wir so wenig wie möglich erwarten sollten. Wahrscheinlich war das so ziemlich der beste Ratschlag, den man uns geben konnte. So wenig wie möglich zu erwarten, ist die beste Möglichkeit einer eventuellen Enttäuschung vorzubeugen. So kam ich also an in Kapstadt und war begeistert von der Tatsache, dass unglaublich viele neue Eindrücke auf mich einströmten und man alles erst mal so hinnahm, wie es kam...

Das Wetter am Tag unserer Ankunft war mäßig warm bis angenehm, Sonnenschein mit einigen Wolken; also recht angenehmes Wetter im Winter. Der Sommer war häufig sehr, sehr warm, aber es war gerade noch so zum Aushalten. Seltsam, in gewisser Weise, war natürlich die Tatsache, dass ich mir zu Weihnachten am liebsten eine schöne, große Klimaanlage gegen die Hitze gewünscht hätte, man in Kapstadt trotzdem "White Christmas" dudelte, und der Weihnachtsmann im Schaufenster seinen Wintermantel nicht mit einer, eigentlich angebrachten, Badehose ausgetauscht hatte, am eigenartigsten. Also DAS war wirklich was neues für mich...

Das Leben war natürlich auch anders als in Deutschland: andere Leute, andere Sitten, anderes Essen (unglaublich oft gabs Hühnchen), andere Feten und oft auch andere Alltagsregeln. Aber die werden von Familie zu Familie wahrscheinlich variieren. Am Besten war natürlich die Stadt Kapstadt selber. Alle erdenklichen Kulturen mixen sich dort: Afrikaner, Boeren, Coloureds, Inder, Briten, deutsche Rucksacktouristen, asiatische Fototouristen und jede Menge schräge Vögel. Selbst wenn man zum achsovielsten Mal in der Stadt herumlief, gab es doch immer wieder noch was neues zu sehen. Mit dem Tafelberg, Wasserfront, Longstreet, Castle, Museen, Galerien, Flohmärkten oder den "Cape Town Gardens" einfach mal zum Ausruhen ist immer was los, bzw. was zu tun. Also Kapstadt zählt auf jeden Fall zu meinen Top-Favouriten, Kategorie: schönste, bisher gesehene Stadt.

Der Alltag war nicht immer gerade allzu spannend, aber das ist er wohl nirgendwo:

Morgens etwa zwischen 6:00 und 6:30 aufstehen, kleines Frühstück, dann mit dem Taxi oder in meinem Fall mit der Nachbarin zur Schule fahren, dort dann bis 14:15 mehr oder auch mal weniger hart arbeiten, danach wieder nach Hause, Hausaufgaben, lesen oder was auch immer man machen will oder muss... der Rest des Tages gehörte dann mir und ich konnte frei entscheiden wo es hingehen sollte oder was ich machen könnte. Also, der Alltag war schon o.k.

Schule fand ich eigentlich immer toll, ich hatte am Anfang des Jahres schnell Freunde in der Klasse gefunden und eigentlich hatten wir während der Schulzeit immer ne Menge Spaß und Freude. Die Lehrer an meiner Schule waren alle sehr locker und lustig und mit den Schulregeln und solchen Sachen wurde es auch nicht so toternst genommen. Ich hab aber auch von anderen Leuten gehört, dass das nicht immer der Fall ist in südafrikanischen Schulen, die ein britisches Schulsystem mit Schuluniform und doch etwas strengeren Regeln als in deutschen Schulen haben.

Meine Gastfamilie war auch sehr nett. Ich hab in einer Gegend gewohnt, in der fast ausschließlich farbige Leute lebten und die ich als eine sichere Umgebung einschätzen würde. Ich hatte zwei arbeitende Gasteltern, einen Bruder, der auf die gleiche Schule mit mir ging, eine kleine und auch eine etwas ältere Gastschwester. Wir kamen meistens immer gut miteinander klar, jeder musste im Haus helfen und es dann auch ordentlich und sauber halten.

Die Menschen in Südafrika, zumindest jene die ich kennen gelernt habe, sind sehr viel mehr verbunden mit der Familie als es bei mir in Deutschland der Fall ist: Die Omas wurden auf einer sehr regelmäßigen Basis besucht und Onkels und Tanten gab es bei mir sowieso so viele, dass man denen andauernd über den Weg lief. Ich war eigentlich immer sehr zufrieden mit der Beziehung zwischen mir und meiner Gastfamilie, was natürlich auch sehr wichtig ist für den Erfolg eines solchen Jahres im Ausland.

In meiner Freizeit gabs eigentlich immer was zu tun: ich bin wie gesagt öfter mal in Kapstadt gewesen, ich hab den Tafelberg bezwungen, ich bin mit meiner Gastfamilie in die Berge gefahren und ansonsten hab ich eben ganz normale, alltägliche Sachen gemacht wie lesen oder Musik hören und so weiter...

Im Rückblick würde ich definitiv ein Austauschjahr in Südafrika empfehlen, auch wenn es verdammt schwer sein kann, viele Sachen laufen häufig nicht nach Vorstellung, einige Schüler könnten sich in ihren Freiheiten beschränkt vorkommen (das ist häufig aber wichtig für die eigene Sicherheit), und es gibt eben immer Sachen, die einem nicht so gefallen. Für ein Jahr in Südafrika spricht aber auf jeden Fall die neue Erfahrung, die neuen Freunde, Eindrücke und all die kleinen Sachen, die man einfach selbst erleben muss und die man vielleicht auch nur in Kapstadt/Südafrika erleben kann.

Vielen Dank, GLS, dass ihr dieses Jahr für mich möglich gemacht habt. Ich hatte eine schöne Zeit. Wenn ihr wollt, könnt ihr diesen Bericht auch im Internet veröffentlichen.

Bis zum nächsten mal

Christoph Eschenburg

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