Auslandsjahr High School: Erfahrungsberichte & Forum

Hier findest du Erfahrungsberichte zum Thema Schüleraustausch in den USA, Kanada, Australien, Neuseeland, Frankreich, Spanien etc ...

Hier der Bericht von Jasmin:

Vorname:
Jasmin
Alter:
17
aus:
Waren (an der Müritz)
Schultyp:
Staatliche Schule

Mein kleines Königreich

„Hej med jer“ Ich heiße Jasmin und bin 17 Jahre alt. Letztes Jahr habe ich ein Abendteuer begonnen, was ich sicher niemals vergessen oder bereuen werde. Ich bin zu einem Austauschjahr nach Dänemark aufgebrochen.

Dänemark ist anders. Jeder hat mich gefragt warum ich mich ausgerechnet für Dänemark entschieden habe. „ Dänemark? Das ist das gleiche wie Deutschland. “ Nein, das ist es nicht: Dänemark ist anders. Doch eigentlich wusste ich auch noch nicht viel, wenn man bedenkt was ich jetzt so kennen gelernt habe. Das ist es ja gerade! Ein neues Land und andere Menschen zu entdecken. Dänemark war schon immer ein interessantes Land für mich. Ich kannte es von einigen Urlauben. Wenn ich jetzt erzähle das es dort eine sehr schöne Natur gibt und man sich erholen kann, klingt das sicher nicht unbedingt spannend, aber es waren die Menschen die mich interessierten mit ihrer doch so anderen Lebenseinstellung und wie sie die Dinge meistern. Auch eine neue Sprache zu lernen war für mich eine Herausforderung und immerhin kann man es vielleicht ja auch später im Job gebrauchen. Jedoch war ich überrascht, wie schnelles ging, wo es zu Beginn doch so unmöglich schien.

Ich lebe in Jernvedlund das ist ein sehr kleines Dorf, wie es halt typisch für Dänemark ist! Meine Schule, die „Ribe Katedralskole“, ist in dem ca.15 km entfernten Ribe, der ältesten Stadt Dänemarks. Am Anfang binich wie meine Gastschwestern mit dem Fahrrad bis zum 6 km entfernten Gredstedbro gefahren und habe dann den Zug genommen. Doch gerade in dem herbstlichen Wetter schien mir der Bus, bei dem meine Fahrradsrecke ungefähr 1,5 km beträgt besser. Ich bin in der 1.Klasse Gymnasium. Die Dänen gehen nach der 10- bzw. auch gleich nach der 9. Klasse aufs Gymnasium, diese beiden Jahren verbringen die meisten in einem Internat. Die Schule beginnt um Acht und man hat in der Regel zwischen sechs und sieben Stunden. Die Fächer ähneln denen Deutschlands, aber das ist sicher auch so ziemlich das einzige was ähnelt. Das gesamte Verhältnis zwischen den Lehren und Schülern ist viel lockerer, man nennt sich beim Vornamen und manchmal hat man wirklich das Gefühl einer großen Familie, da man das Interesse der Lehrer an der einzelnen Person spüren kann. Arbeiten schreibt man gar nicht und Teste nur sehr wenig, bei denen man dann auch Bücher und Notizen benutzen darf. Zensuren gibt es also auch nicht so viele, eigentlich nur für Hausarbeiten. Drei mal im Jahr werden einen seine Zensuren mitgeteilt! Das mag sich fast zu locker anhören, aber die Atmosphäre ist einfach viel besser, da niemand da ist weil er muss, sondern weil er möchte. Man braucht keine Entschuldigungszettel von seinen Eltern mitbringen oder Fragen, ob man zur Toilette darf, im Unterricht darf selbstverständlich auch getrunken werden. Es gibt einfach viele liebe Menschen, die man am besten auf den Klassenpartys kennen lernen kann.

Gerade liegt Weihnachten hinter uns, das war auf jeden Fall anders! Es scheint das wichtigste Fest der Dänen zu sein, es ist groß und toll, dennoch schwer zu beschreiben, man muss es einfach erleben! Zum Beispiel tanzt man um den Weihnachtsbaum, das war sehr lustig. Schon im November bricht die Weihnachtsstimmung aus und man muss sich einfach mitreißen lassen. „Det er bare så hyggelig“; Ich habe angefangen eine Liste zu führen, sie heißt: typisch Dänisch! Und jeden Tag wird sie etwas länger. Es stehen Dinge aus vielen Bereichen drauf, z.b. Schulsystem oder Essen oder die Flagge, die hier sogar auf Geburtstagstorten und Tischdecken abgebildet ist. Ein großer Unterschied war es auch auf einmal in einem Land mit einer Königin zu leben! Ich hatte mich sehr auf die Neujahrsrede gefreut, die wir uns dann mit einem Glas Champagner angesehen hatten. Fernsehen oder Kino gefällt mir sowieso viel besser, auch wenn wir nur zwei Sender haben. Dadurch das die Filme nicht synchronisiert sind bleibt die Sache viel Realistischer und es ist sehr gut um Dänisch zu lernen. Besonders gut gefällt mir natürlich die dänische Ausgelassen- und Zufriedenheit und ihre Weltoffenheit. Viele kommen nach Dänemark und viele gehen weg. Man trifft so viele Menschen aus allen Nationen hier und hört überall in welchen tollen Urlaubsländern sie waren und in welchen fernen Reichen ihre Kinder studieren oder leben wollen. Über den dänischen Humor wird auch sehr viel geredet und in der Tat er ist schon etwas makaber, sie machen sich gerne über andere lustig, ihre EU Nachbarn, Politik und auch Religion. Sie nehmen halt nicht alles so ernst. Mann lernt schnell damit umzugehen.

In meiner Freizeit hier genieße ich natürlich das Land und die Leute. Ich mache Ausflüge, treffe mich mit Freunden, was leider nicht immer so einfach ist, da oft größere Entfernungen zwischen einem liegen, gehe reiten und begleite meine Gastschwestern zu den einen oder anderen Dingen. Fast alle Dänen sind in Sportvereinen, also gibt es halt auch ne riesige Auswahl.

Mit meiner Familie verstehe ich mich sehr gut, wir sind immer drei bis vier Mädels im Haus, ich hatte ja so meine Bedenken mit so vielen Mädchen, aber das sind echt tolle Menschen mit denen man viel Spaß haben kann. Auch meine Gasteltern und ich habe wirklich das Gefühl ein Teil von der Familie zu sein. Wir verbringen viel Zeit miteinander und jeder ist für den anderen interessiert. Über Probleme wird geredet, wenn es denn welche geben sollte.

Ich genieße meine Zeit hier, doch sie scheint vorbei zu fliegen! Also muss ich mich beeilen um noch viel mehr zu erleben. Es ist schon komisch was man auch alles über sein eigenes Land und die Deutschen lernt. . .Es ist „nur“ ein großes Abendteuer, auf das ich wirklich nicht verzichten möchte. Es ist und bleibt unvergesslich. Ich habe viel von diesem Jahr erwartet und bin nicht enttäuscht. Ich bin Stolz ein Teil dieses kleinen Koenigreiches zu sein. 

Also, ich wünsche euch viel Glück und Mut den Schritt zu wagen, manchmal am Anfang war es schon etwas kompliziert, aber das gehört dazu. Alles Herausforderungen.

Farvel og har det godt. Jasmin

KontaktAnfrageSucheAnmelden