int(20) array(2) { ["uid"]=> int(35) ["nav_title"]=> string(17) "High School Japan" } Erfahrungsbericht High School - Schüleraustausch Japan: Private Schule, Iizuka

Auslandsjahr High School: Erfahrungsberichte & Forum

Hier findest du Erfahrungsberichte zum Thema Schüleraustausch in den USA, Kanada, Australien, Neuseeland, Frankreich, Spanien etc ...

Vorname:
Lorna
Alter:
16
aus:
Hannover
war:
für ein Semester in Iizuka, , Japan
Schultyp:
Private Schule

Hier der Bericht von Lorna:

Konnichiwa! Ich heiße Lorna und ich war von Anfang Januar 2011 bis Anfang August 2011 im wunderschönen Japan, genauer gesagt in einer kleinen Stadt in der Nähe von Fukuoka. Fukuoka ist die größte Stadt auf der südlichsten Halbinsel Japans, Kyushu, und der Ort, in dem ich gelebt habe heißt Iizuka.

Die Stadt und die Schule

Iizuka hat eine Einwohnerzahl von ca. 130.000, also ungefähr ein Fünftel von Hannover, ist nicht sonderlich groß, und die Schule auf die ich gegangen bin heißt Iizuka High School. Es ist keine besonders gute oder besonders riesige Schule, aber sie hat zusätzlich zum normalen Unterricht auch mehrere berufsbildende Zweige, unter anderem einen Konditorenkurs, an dem ich auch teilgenommen habe.

Insgesamt hatte ich 3 verschiedene Schulklassen, zu denen ich gehörte: Einmal meine „normale“, japanische Klasse, mit der ich zusammen Fächer wie Mathe, Geschichte, Englisch und Biologie hatte, dann die Ausländerklasse, wo ich zusammen mit lauter Chinesen und Koreanern Japanischunterricht hatte und schließlich die Klasse, mit der ich zum Konditorenkurs gegangen bin. Jede dieser Klasse gefiel mir auf ihre Art und Weise sehr gut, die Ausländerklasse zum Beispiel hatte etwas total familiäres, und es war lustig, während der Mittagspause auch mal sehr (!) spezielles chinesisches oder koreanisches Essen zu probieren..

„Ein pinker Elefant in Spitzenunterwäsche“

Im Großen und Ganzen bin ich froh, dass ich in eine relativ kleine Stadt und auch an eine eher „gemütliche“ Schule gekommen bin, denn es war einfacher mit den Leuten in Kontakt zu kommen, ganz schlicht, weil ich extrem auffiel, und ich kann (nicht ganz ohne Stolz) sagen, dass ich ziemlich beliebt war, heheheh. Ich war die einzige nicht-asiatische Person an meiner Schule und womöglich auch in ganz Iizuka. Naja, das vielleicht nicht ;).

Zu Anfang war das alles ein wenig gewöhnungsbedürftig, es kam einmal vor, dass ich die Straße entlanglief und auf einmal bemerkte, wie ein Auto neben mir anhielt, die Fenster runtergingen und eine Gruppe junger Japaner mich anschauten, als sei ich ein pinker Elefant in Spitzenunterwäsche. Und so ähnlich lief es auch in der Schule ab: Ich wurde überall begrüßt und ständig wurde, teilweise sogar direkt neben mir, getuschelt, wobei viele wahrscheinlich dachten, ich würde kein Japanisch verstehen, was zu wirklich lustigen Situationen führte, sobald ich sagte: „Öhm, ihr braucht mich gar nicht auf Englisch zu fragen wie ich heiße, ich spreche auch ein bisschen Japanisch “

Sowieso gab es viele lustige Situationen in der Schule

… meine japanische Schule war ganz anders als meine Deutsche, denn zum Beispiel war das Verhältnis der Schüler in meinen Klassen zu unseren Lehrern viel lockerer, als man das hier in Deutschland gewohnt ist. Außerdem war es anscheinend in Ordnung, während des Unterrichts zu schlafen… Ich hab auch oft etwas mit meinen Klassenkameraden nach der Schule unternommen, zum Beispiel sind wir zum Karaoke, ins Kino oder in die Stadt gefahren, ansonsten gab es auch ab und zu Baseballspiele von unserer Schulmannschaft, wo ich mit ein paar Freundinnen hingefahren bin. Leider hat es anfangs etwas gedauert, bis ich mich wirklich an der Schule eingelebt hatte, schließlich hatte ich kaum Japanischkenntnisse, was viele Leute abgeschreckt hat, weil sie Angst hatten, ich könne sie nicht verstehen, aber ungefähr nach 2 Monaten ging es dann ganz gut.

Wohnen in Japan

Es gab an der Iizuka High School auch eine Art Wohnheim, ich habe aber in einer Gastfamilie gelebt. Besser gesagt habe ich bei 4 verschiedenen Gastfamilien gewohnt, da ich zwischendurch wechseln musste. Dies lag an besonderen Umständen: Meine erste Gastfamilie, ein junges Ehepaar, erwartete gerade ein Kind, und meine Gastmutter war im 3. Monat. Daher konnte ich dort nur den Januar über bleiben. Danach hätte ich eigentlich zu meiner nächsten, richtigen Gastfamilie, einem älteren Ehepaar kommen sollen, aber in dieser Familie gab es auch Schwierigkeiten mit einer Schwangerschaft, allerdings die der Tochter. Also kam ich vorerst für 2 Monate ins Haus vom Direktor meiner Schule und seiner Frau. Schließlich, gegen Ende meines Aufenthaltes wollte dann letztendlich noch eine weitere Familie, dass ich für wenigstens noch 2 Wochen zu ihnen komme.

Es gefiel mir in jeder Familie sehr gut, daher war es immer schade, zu gehen und in eine Neue zu kommen, aber im Endeffekt bin ich froh, dass ich so viele verschiedene Gastfamilien hatte, da ich somit auch viele verschiedene Menschen in den unterschiedlichsten Altersgruppen kennen lernen konnte, und gelernt habe, mich schnell an neue Umgebungen zu gewöhnen.

Meine erste Gastfamilie

… war wie gesagt, ein noch ziemlich junges Paar, Ai und Keisuke, beide ungefähr Mitte zwanzig. In dieser Familie lebte ich noch zusammen mit einem anderen deutschen Mädchen, Schilla, die für vier Monate beim Kindergarten aushalf, wo auch unsere Gastmutter Ai arbeitete. An den Wochenenden machten Schilla, Keisuke, sein Freund Daiki und ich meistens Ausflüge, leider kam Ai aber selten mit, weil ihr wegen der Schwangerschaft ständig schlecht war. Die Ausflüge gingen zum Beispiel nach Fukuoka, wo wir noch mit 3 anderen Freunden von Keisuke auf ein Jazzkonzert gingen, zum Bowlen in einem Amusement-Park, zum Erdbeerpflücken in ein kleines Dorf, oder zu Tempeln und Schreinen, die in der Nähe lagen. Leider war der erste Monat schon viel zu schnell rum, gerade dann, als wir uns alle wirklich gut angefreundet hatten, aber für Ai war es gegen Ende schon ein wenig stressig. 

So kam ich dann also in die zweite Familie

… die von Herrn Shimada, seiner Frau, seiner Mutter und seinen 3 Kindern (die aber relativ selten zu Hause waren). Ich war 2 Monate dort, und es gefiel mir sehr gut, fast noch besser als bei der ersten Familie, nur anfangs war es ohne Schilla ein wenig einsam. Aber Frau und Herr Shimada waren wirklich lieb und meine drei Geschwister Yoshitaka, Hiroko und Kichiro (alle zwei, drei Jahre älter als ich) auch. Außerdem machten wir viele interessante Ausflüge, zum Beispiel gingen wir in den Bergen Wandern (Berge gibt es in Japan ja genug) oder zum Karaoke, einmal fuhren wir alle zusammen zu den Eltern von Frau Shimada nach Hiroshima, ich ging oft mit meiner Schwester Hiroko shoppen, das selbstgekochte Essen von Frau Shimada war extrem lecker, das Haus war alt, riesig und wunderschön, und mir wurde immer alles genau und so verständlich wie möglich erklärt, egal ob es sich um Japanische Redewendungen, religiöse Bräuche, Spiele, oder etwas völlig Anderes handelte. Während der Zeit bei ihnen lernte ich auch ziemlich viel Japanisch.

Umzug zu den Tadas

Im April kam ich dann allerdings wieder zur nächsten Gastfamilie, den Tadas, die nur zwei Häuser nebenan von Shimadas wohnten. Bei ihnen wurde ich gleich am Anfang mit einem Hanami-Fest, einem Picknick unter blühenden Kirschbäumen, aufgenommen. Die Familie bestand aus Frau Tada (sie war Lehrerin für Teezeremonie), Herrn Tada, ihrem Sohn, dessen Frau und den beiden Kindern Uta und Nono. Außerdem hatten sie einen Hund namens Subaru. Bei den Tadas bekam ich außerdem sowohl Unterricht in Teezeremonie als auch in Kalligraphie, was mir unglaublich gut gefiel. Insgesamt gefiel es mir bei Familie Tada auch am besten von allen Familien, wir machten sehr sehr viele Unternehmungen, es war immer lustig mit Nono und Uta zu spielen und ich fühlte mich wirklich zuhause. Zu Beginn war es ein wenig kompliziert, denn Frau Tada konnte sehr streng sein und ich kannte noch nicht so viele Regeln, wie man sich in einer japanischen Familie zu verhalten hatte, doch nach und nach lernte ich alles und ich lebte mich gut ein.

Gegen Ende meines Aufenthaltes kam noch einmal für 2 Wochen meine Mutter nach Japan, und wir sind zusammen in Richtung Norden gereist, also das heißt

Ich bin alles in allem unglaublich glücklich, dass ich mich entschieden hatte, nach Japan zu gehen, denn es war extrem faszinierend, eine so fremde und ferne Kultur von so nah zu erleben. Ich liiebe dieses Land und ich möchte unbedingt noch einmal dorthin, am besten so schnell wie möglich.

Lorna

 

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