Auslandsjahr High School: Erfahrungsberichte & Forum

Hier findest du Erfahrungsberichte zum Thema Schüleraustausch in den USA, Kanada, Australien, Neuseeland, Frankreich, Spanien etc ...

Hier der Bericht von Franziska:

Vorname:
Franziska
Alter:
18
aus:
Oppenau
Schultyp:
Staatliche Schule mit Wahl

 

Was waren für dich die drei größten Unterschiede zwischen Zielland und Deutschland?

Schulisch gesehen war sicherlich einer der größten Unterschiede, dass man hier in Schottland gerade mal fünf, in der Abschlussklasse sogar nur vier, Fächer belegen muss, weshalb der Unterricht in einem bestimmten Fach dann natürlich viel intensiver ist, da der wöchentliche Stundenplan dann nur mit diesen Fächern ausgefüllt ist.

Das tolle daran ist natürlich, dass man die ganzen weniger beliebten Fächer mal etwas zurückstellen kann ;-) Wählen konnten wir so ziemlich alle Fächer, das Sprektrum reichte von den üblichen Fächern wie Mathematik, Englisch, Naturwissenschaften etc. bis hin zu Hairdressing und Nail Treatment.

Ein weiterer Unterschied zwischen Schottland und Deutschland besteht auch darin, dass man hier Schuluniform trägt, was einigen vielleicht etwas lästig erscheinen mag, aber auch seine Vorteile hat, da es morgens doch so manche Stunden erspart bei der Frage, was man denn heute mal anzieht ;-) Bei meiner Schule bestand die Schuluniform aus einer weißen Bluse, der blauen Schulkrawatte, dem dunkelblauen Schulpullover, einer schwarzen Hose oder Rock und schwarzen Schuhen.

Es gab auch noch den Schulblazer, welchen wir Austauschschüler uns aber nicht zulegen mussten.

Abgesehen von der Schule besteht zwischen Schottland und Deutschland sicherlich auch noch ein großer Unterschied in der britischen Höflichkeit.

So wundert man sich anfangs dann doch etwas, wenn jemand schon mal drei Minuten auf einen wartet, nur um einem die Türe aufzuhalten. Auch ist es hier üblich, dass man dem Busfahrer beim Aussteigen dankt.

Im Großen und Ganzen lässt sich sagen, dass man sich hier lieber einmal zu viel entschuldigt als zu wenig, so ist es mir doch schon ein paar Mal passiert, dass ich ausversehen jemanden über den Haufen gerannt habe, dieser sich dann aber auch noch dafür entschuldigt hat ;-)

Das Essen ist hier relativ fettig, das fängt schon bei den berühmten Fish and Chips an und auch die kleinen Packungen mit Crisps sieht man hier echt überall. Was mir auch neu war, war, dass man hier echt in jedem - noch so kleinen - Laden diese leckeren Sandwiches kaufen kann ;-)

Ansonsten besteht natürlich noch der Unterschied, dass man hier den ganzen Tag Englisch spricht, wobei von Englisch eigentlich schon fast keine Rede mehr sein kann, da das Englisch ziemlich vom schottischen Akzent überlagert wird ;-)

Woran denkst du als erstes, wenn du an deinen Auslandsaufenthalt denkst?

Wenn ich jetzt so zurückdenke denke ich zuerst daran, was für eine schöne Zeit ich hier hatte und an all die schönen Erfahrungen die ich gemacht habe und die ich auf keinen Fall missen möchte. Ich denke auch an all die Menschen, die ich hier kennengelernt habe und an die neuen Freundschaften, die ich während meines Auslandsjahres geschlossen habe und die hoffentlich noch weiter bestehen werden und natürlich an Toastbrot, Digestive Bisquits und Oatcakes ;-)

Was hat dir besonders gut gefallen?

Was mir besonders gut gefallen hat ist eigentlich schwer zu sagen, da ich nicht wüsste, was ich zu erst nennen sollte ;-) Es gibt so viele Dinge, die mir besonders gut gefallen haben. Da wäre zum Beispiel meine Gastfamilie. Ich hatte das Glück eine wirklich sehr liebe Gastfamilie zu bekommen, mit der ich mich sehr gut verstanden habe. Streitereien gab es in diesen 9,5 Monaten keine einzigste, was wahrscheinlich daran lag, dass ich mit ihnen offen über alles reden konnte und so gar nicht erst Missverständnisse oder Ähnliches aufkamen. In der ersten Zeit, als man hier noch keinen kannte und ziemlich auf sich gestellt war, hat sie mich sehr unterstützt und war immer für mich da, auch wenn es mal nicht so gut lief. In den vergangenen Monaten ist meine Gastfamilie wirklich wie eine zweite Familie für mich geworden.

Was mir hier allgemein sehr gut gefallen hat war der Umgang der Menschen miteinander, damit meine ich jetzt nicht nur die oben schon genannte Höflichkeit, sondern auch die Herzlichkeit und Ehrlichkeit, die die Menschen hier einander entgegenbringen und dieses wirklich-aneinander-interessiert-sein.

Wie sieht ein typischer Schultag aus? War es leicht, Klassenkamerad/innen kennen zu lernen?

Ein typischer Schultag begann für mich mit dem Klingeln meines Weckers gegen 6:30 Uhr. Das Haus verlassen habe ich dann gegen 7:45 Uhr um mich auf den Weg zur Schule zu machen, meistens zu Fuß, bei schlechtem Wetter oder im Winter dann aber auch schon mal mit dem Bus.

In der Schule angekommen blieb dann meistens noch etwas Zeit um mit seinen Freunden Neuigkeiten auszutauschen ;-) Gegen 8:40 Uhr begann der Schultag dann mit einer 10 minütigen Assembly mit der jeweiligen Formclass, wo einem dann sämtliche Termine und andere "wichtige" Sachen mitgeteilt wurden. Gegen 8:50 Uhr begann dann der richtige Unterricht, welcher mehr wie Kurse aufgebaut war, da hier ja nicht zwischen Hasuptschule, Realschule und Gymnasium unterschieden wird, sondern man stattdessen Intermediate 1, Intermediate 2, Higher oder Advanced Higher Fächer belegt.

Eine Schulstunde dauert hier 50 Minuten und nach den ersten zwei Schulstunden gab es dann die erste Pause (Lunchtime), welche 15 Minuten dauerte. Danach folgte ein weiterer Block von drei Schulstunden.

Die nächste Pause (Breaktime) dauerte dann 40 Minuten in welcher die Schüler dann die Möglichkeit hatten sich in der Cafeteria etwas warmes zum Essen zu kaufen. Natürlich konnte man auch sein eigenes Essen mitbringen. Den Schülern wurde während dieser Zeit auch die Möglichkeit gegeben sich vom Schulgelände zu entfernen, was von einigen dazu genutzt wurde um sich beim nächstgelegenen Supermarkt mit Süßigkeiten oder Ähnlichem einzudecken ;-)

Nach Breaktime folgten dann noch zwei weitere Schultstunden, so dass die Schule täglich dann gegen 15.35 Uhr endete, abgesehen von freitags, denn da hatten wir immer nur einen halben Tag Schule und konnten ab 12.25 Uhr schon unser Wochenende genießen ;-)

 

In der Schule war es eigentlich relativ leicht neue Kontakte zu knüpfen. Besonders in der ersten Zeit sind die Mitschüler auf einen zugegangen und waren wirklich sehr an uns Austauschschülern interessiert, so dass man leicht Anschluss gefunden hat. Nach einer bestimmten Zeit, als man den Status des "Neulings" dann nicht mehr hatte, war das aber auch kein Grund zum verzweifeln, denn mit etwas Eigeninitiative entstanden weiterhin viele neue Freundschaften, die hoffentlich auch noch länger anhalten werden ;-)

Leben in der Gastfamilie oder im Internat: Was ist ganz anders als zu Hause?

Das Leben in meiner Gastfamilie hat sich eigentlich nicht wesentlich von meinem Leben zu Hause unterschieden. Natürlich musste man sich erstmal aneinander gewöhnen, weshalb man erstmal etwas vorsichtig aufeinander zuging. Da ich es von zu Hause aber beispielsweise schon gewöhnt war einen Bruder zu haben, bedeutete mein Gastbruder keine allzu große Umstellung für mich. Neben meinem Gastbruder hatte ich hier noch zwei weitere Gastbrüder und eine Gastschwester, die aber schon alle aus dem Haus waren, jedoch zu gelegentlichen Besuchen immer mal wieder vorbeikamen.

Ansonsten war ich auch sehr positiv überrascht, wie viele Freiheiten mir meine Gastfamilie gewährt hatte. Während ich gedacht hatte, dass ich mich hier in dieser Hinsicht beschränken muss, war ich wirklich überrascht, als es auch kein Problem war abends mal etwas länger auszubleiben. In dieser Hinsicht haben mir meine Gasteltern wirklich total vertraut, denn so lange sie wussten wo und mit wem ich unterwegs war und wann ich ungefähr zurücksein werde, war das ok für sie. Ich habe mich da wirklich geehrt gefühlt, denn dass sie jemandem, den sie erst seit Kurzem kennen gleich so viel Vertrauen entgegen bringen ist ja wirklich nicht selbstverständlich :-)

Was mich hier auch sehr überrascht hatte war, wie wenig ich im Haushalt mithelfen musste, es wurde hier die Wäsche für mich gewaschen, das Zimmer gesaugt und jedesmal wenn ich mich revanchieren wollte und beim Abspülen oder anderweitig im Haushalt mithelfen wollte hieß es immer nur: Lass mich das mal machen, du hast schon genügend zu tun mit deiner Schule (by the way: Ich glaube ich hatte noch nie so wenig Hausaufgaben auf wie dieses Jahr ;-) ) Nehmen lassen hab ich es mir dann trotzdem nicht, sonst hätte ich wirklich ein schlechtes Gewissen gehabt ;-)

Die Hauptmahlzeit, Tea oder Dinner, gab es hier immer erst relativ spät, so gegen fünf, woran ich mich bis heute noch nicht richtig gewöhnt habe;-) Für mich war das eine seltsame Zeit, irgendwie zu spät fürs Mittagessen aber andererseits auch zu früh fürs Abendessen ;-) Den Rest des Tages hat dann jeder einfach das gegessen, worauf er Appetit hatte;-)

Das anfängliche Zögern in Hinsicht auf die Selbstbedienung beim Essen hat mir meine Gastmutter auch schon in den ersten Tagen mit ihrem sich immer wiederholenden "Please help yourself, just help yourself, make yourself at home" ausgetrieben ;-)

Wie hast du die außerschulische Zeit verbracht?

In meiner außerschulischen Zeit habe ich oft etwas mit Freunden unternommen. Ich kann mich noch gut an diverse Kinogänge, einen Bowlingabend, Nachmittage am Strand oder im Park, Wanderungen, Videoabende, Shoppingtouren etc. erinnern ;-)

Besonders im zweiten Halbjahr bin ich auch viel durch Schottland gereist und habe Städte wie St. Andrews, Stirling, Glasgow, Inverness, Tarbert und Oban besichtigt.

Natürlich habe ich in meiner Freizeit auch einiges mit meiner Gastfamilie erlebt, verschiedene Verwandte besucht, die Stadt erkundet oder aber auch einfach einen Nachmittag mit meiner Gastmutter bei einer Tasse Tee zugebracht ;-)

 

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