Auslandsjahr High School: Erfahrungsberichte & Forum

Hier findest du Erfahrungsberichte zum Thema Schüleraustausch in den USA, Kanada, Australien, Neuseeland, Frankreich, Spanien etc ...

Hier der Bericht von Jenny:

Vorname:
Jenny
Alter:
17
aus:
Berlin
Schultyp:
Staatliche Schule

 

Was waren für dich die drei größten Unterschiede zwischen Zielland und Deutschland?

Als ich mich fuer den Aufenthalt in Schweden entschied, dachte ich nicht an bestimmte Dinge, die extrem anders werden wuerden, was wahrscheinlich auch an der räumlichen Nähe zu Deutschland liegt.

Inzwischen habe ich aber schon völlig neue Dinge entdeckt, vor allem ueberraschender Weise in der Zeit als ich schon länger hier war, einfach weil man die Eigenheiten mit der Sprache kennen lernt und vor allem mit den Leuten, zu denen man ja immer engere Beziehungen aufbaut.

Der grösste Unterschied zwischen Deutschland und Schweden liegt wahrscheinlich in der Mentalität der Leute, die wiederum sehr unterschiedlich ist je nach Jahreszeit genau wie dieses tolle Land selbst.

Während die Menschen im dunklen und (dieses Jahr zum Glueck nicht allzu) kalten Winter noch ruhiger werden, habe ich diesen Fruehlingsanfang so genossen wie noch nie: Während die Natur aus ihrem Winterschlaf erwachte, bluehten auch die Menschen unglaublich auf. Ausserdem ist die Natur einfach wunderschön, so unangetastet wie ich es zu Hause noch kaum oder vielleicht sogar garnicht gesehen habe.

Beeindruckend finde ich die so demokratische Organisation Schwedens, die ich natuerlich vor allem in der Schule kennen gelernt habe.

Woran denkst du als erstes, wenn du an deinen Auslandsaufenthalt denkst?

Woran ich als erstes denken werde wenn ich an mein Auslandsjahr denke, kann ich zur Zeit noch nicht sagen, weil ich mich ja noch mittendrin befinde. Schon merkwuerdig, dass das, was derzeitig mein ganzes Leben ausmacht schon in 4 Wochen nur noch Erinnerung sein wird. Das werden natuerlich nicht nur schöne, aber auf jeden Fall wichtige Erinnerungen bleiben.

Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass ich immer meinen Lieblingsspazierweg in Erinnerung behalten werde, der so ruhig am Wasser entlang fuehrt und so idyllisch, Bilderbuch-schwedisch ist.

Was hat dir besonders gut gefallen?

Das beste an meinem ganzen Jahr ist auf jeden Fall meine Klasse hier, die aus so unglaublich netten Menschen besteht. Da ich in einer Musik-und Theaterklasse bin nehmen die Proben fuer Konzerte einen grossen Teil meiner Zeit ein und weil wir so viel Zeit miteinander mit Dingen verbringen, die Spass machen, ist die Atmosphäre einfach sehr gut.

Die Schule bietet einfach mehr Platz,sich richtig kennen zu lernen (zum Beispiel mit dem gemeinsamen Essen).

Wenn es mal in der gastfamilie ein bisher schlechter lief war meine Klasse ein richtiger Gegenpol, immer war jemand da, mit dem ich reden konnte, auch ueber ernsthafte Dinge. Ich hätte kaum gedacht, dass ich irgendwo so viele Menschen auf einem Haufen finden wuerde, mit denen ich so viel Spass haben, aber auch richtig diskutieren kann.

Wie sieht ein typischer Schultag aus? War es leicht, Klassenkamerad/innen kennen zu lernen?

Zu Beginn des Schuljahres war ich einen Monat in einer Klasse mit gesellschaftswissenschaftlichem Profil, was eigentlich unterrichtlich sehr spannend war. Leider habe ich kaum Kontakt zu Klassenkameraden aufbauen können, was natuerlich auch daran lag, dass ich zu beginn kein Schwedisch sprach. Im Laufe des Jahres habe ich aber gelernt, dass die schwedischen Jugendlichen insgesamt ausserhalb der Schule etwas mehr zu hause sind (zumindest als ich es es gewöhnt bin) oder sich oft in verschiedenen Sportvereinen engagieren. Zudem spielt das Familienleben eine grössere Rolle und viele verbringen die Wochenenden gerne mit ihren Familien.

In meiner jetzigen Klasse war die Begruessung ganz anders: Alle waren so interessiert, mich kennen zu lernen und ich wurde viel angesprochen.

Trotzdem war es meistens ich, die nach Verabredungen gefragt hat, so richtig "automatisiert" hat sich meine Wochenendgestaltung nicht, was auch daran liegt, dass viele meiner Freunde hier in anderen Orten wohnen, zu denen es am Wochenende nur schlechte Busverbindungen gibt.

Deshalb ist es gut, dass wir viel ueber die Schule gemeinsam machen, was ueber normale Schulzeiten hinaus geht.

Durch dén Schwerpunkt Musik hatte ich ein paar Fächer, die man zu hause in der Schule nicht belegen kann, die aber gerade deswegen so spannend und fuer mein privates klavierspiel extrem hilfrei waren. Das sind zum Beispiel Musiktheorie, Chor, Ensemble und Kunstgeschichte.

Das Leben in meiner Gastfamilie war fuer mich wohl die grösste Herausforderung und die wichtigste Erfahrung.

Meiner Gastfamilie war sehr gross (5 Kinder) und eigentlich der genaue Gegensatz meiner Familie zuHause. Es fuehlt sich ein bisschen komisch an, es so zu schreiben, aber es war eine wirklich neue Erfahrung, fuer eine Weile in einer Familie zu wohnen, die einer anderen Gesellschaftsschicht angehört. Es war manchmal schwer, an das heranzukommen, was man zu hause vorgesetzt bekommt: Angebote, in Ausstellungen und Konzerte zu gehen und vor allem:Gespräche ueber politische und andere "wichtige" Themen.

Stattdessen habe ich gelernt, mit so vielen unterschiedlichen Menschen zusammenzuleben.

Meine Gastmutter (die juenger ist als meine Brueder ZuHause) ist einer der grossherzigsten Menschen, die ich kenne und hat es gerade deshalb manchmal unheimlich schwer im Alltag mit so viel Verantwortung, weil sie das, was sie selbst leisten kann, ueberschätzt.

Durch den geringen Altersunteschied haben wir eine sehr freundschaftliche Beziehung und unser Kontakt wird bestimmt noch lange erhalten bleiben.

Ich bin schon sehr gespannt zu sehen, was meine ganzen kleinen Geschwister aus ihrem Leben machen werden und es ist gut möglich, dass ich in der Hinsicht teilweise ganz neue Ideen eingebracht habe.

Wie hast du die außerschulische Zeit verbracht?Leben in der Gastfamilie oder im Internat: Was ist ganz anders als zu Hause?Woran denkst du als erstes, wenn du an deinen Auslandsaufenthalt denkst?

Ausserschulisch war ich in einer Innebandymannschaft aktiv, die 2 mal in der Woche Training hatte. Ausserdem bin ich Mitglied im Jugendverbund der Linkspartei, mit deren örtlicher Gruppe wir uns einmal die Woche treffen, aber auch darueber hinaus, Dinge unternehmen (Filmabende im Winter, Sport im Fruehjahr, bald ein Grillabend).

An den Wochenden habe ich mich in der zweiten Hälfte meines Aufenthaltes hier dann oft mit Freunden aus meiner Klasse getroffen, mit denen ich ganz unterschiedliche Dinge gemacht habe, darunter auch vieles mit Musik. Wenn ich mal nichts vor hatte habeich die wunderschöne Natur genossen, die direkt hinter unserem Haus anfängt. Meine Gastmutter und ich waren während des winters mitglieder in einem Filmclub, der alle 2 Wochen Filme im Kino gezeigt haben, die normalerweise nicht in einem solch kleinen kino gezeigt werden wuerde.

 

KontaktAnfrageSucheAnmelden