Auslandsjahr High School: Erfahrungsberichte & Forum
Hier findest du Erfahrungsberichte zum Thema Schüleraustausch in den USA, Kanada, Australien, Neuseeland, Frankreich, Spanien etc ...
Hier der Bericht von Christina:
- Vorname:
- Christina
- Alter:
- 17
- aus:
- Kandel
- Schultyp:
- College
- Schule:
- Edmonds College
Was waren für dich die drei größten Unterschiede zwischen Zielland und Deutschland?
Die drei größten Unterschiede zwischen Amerika und Deutschland sind auf jeden Fall das Essen, die Kultur und der Schulalltag.
Das College ist sehr international. Ich habe sehr viel Amerikaner aber auch Menschen von überall her kennengelernt, wodurch ich sehr viel Unterschiedliches gegessen habe. In meiner Gastfamilie hatte ich sehr viel mexikanisches oder amerikanisches Essen bekommen. Wir haben oft gegrillt und Lagerfeuer gemacht. Ich hatte aber auch sehr viele Freunde aus dem asiatischen Raum und habe dadurch sehr viel chinesisches Essen gegessen. Ich hatte auch die Gelegenheit Essen aus Südamerika zu essen. Das Essen sah erst sehr fremd aus und ich wusste nicht richtig was für Zutaten die verwendet haben, es hat jedoch alles sehr gut geschmeckt.
Die Kultur von Amerika hat mich sehr beeindruckt. Die Menschen sind sehr offen. Sie sind viel hilfsbereiter wie Deutsche. Ich konnte jeden auf der Straße um Hilfe fragen und die haben ihr Bestes gegeben um mir weiterzuhelfen. Man wird immer nach dem Wohlbefinden gefragt. Zum Beispiel wenn man nur Lebensmittel einkaufen geht, fragen die Kassierer/innen, wie es einem geht, wobei sie da keine Lebensgeschichte erwarten. Es war sehr leicht für mich, mich anzupassen und mich dort richtig wohl zu fühlen.
Der Schulalltag war ganz anders, aber das liegt vielleicht auch daran, dass ich das College besucht habe. Ich habe mein Stundenplan selbst festlegen dürfen. Ich konnte mir selbst aussuchen um wie viel Uhr ich mit der Schule anfangen wollte. Ich habe mich entschieden mein High School Diploma in einem Jahr zu machen und dadurch waren mir vorgeschrieben, was für Fächer ich zu wählen habe. Das Schöne war, dass ich Klassen auf Collegeniveau belegen konnte und dann Credits für die High School und fürs College gleichzeitig bekommen habe. Wenn man aber sich für nur College entscheidet, kann man sich die Fächer beliebig wählen. Die Abschlussfeier von der High School ist auch ganz anders als die in Deutschland. Man trägt eine sogenannte „cap and gown.“ Diese ist am Edmonds Community College königsblau. Das College ist jedoch nicht so einfach wie man es von amerikanischen High Schools kennt und die Lehrer fordern teilweise sehr viel.
Woran denkst du als erstes, wenn du an deinen Auslandsaufenthalt denkst?
Das erste an das ich denke sind meine Freunde und meine Gastschwester aus China, die mit mir für ein Jahr in einer amerikanischen Gastfamilie gelebt hat. Ich habe sehr viel Menschen in mein Herz schließen können. Es waren Freunde die mir Mut gemacht haben. Es gab Situationen, wo ich in Deutschland meine Eltern um Hilfe gefragt hätte und dort konnte ich meine Gasteltern fragen, aber die wussten nicht so richtig über das College Bescheid. Für solche Momente hatte ich meine Freunde. Ich erinnere mich an meine Abschlussfeier, die echt traumhaft war. Ich musste vor Freude weinen. Es war einer meiner besten Momente dort. Ich kann mich noch an viele Abendteuer und Ausflüge die ich mit meinen Freunden und der Gastfamilie gemacht habe erinnern. Der wohl schönste war als ich mit dem College auf einem Tulpenfestival war. Es waren Felder nur mit Tulpen in ganz unterschiedlichen Farben. Es sah aus wie in einem Märchen. Das College bietet sehr viel Reisen an, so bin ich zum Beispiel auch nach Portland gekommen. Ich denke an die Kirche, die ich regelmäßig jeden Donnerstag und Sonntag besucht habe. Es war einfach ganz anders dort. Wir haben zusammen gesungen und vor uns hat eine Band gespielt. Es ging nie das Gemeinschaftgefühl verloren. Ich werde auch immer an Lisa Thompson denken. Sie ist Direktorin des Internationalen Büros vor Ort.
Sie hat mir immer geholfen, wenn ich irgendwelche Probleme oder Fragen hatten. Sie war immer unglaublich nett und sehr viel Lebensfreude ausgestrahlt.
Was hat dir besonders gut gefallen?
Mir hat besonders gut das Collegeleben gefallen. Ich war weit weg von meinen Eltern. Ich hatte sehr viel Freiheit, aber es wurde auch sehr viel von mir verlangt. Mir hat die Vielfalt gefallen, dass ich so viele neue Kulturen kennen und zu schätzen gelernt habe. Ich habe zum Beispiel von meiner Gastschwester gelernt wie man richtig mit Stäbchen isst und ich habe ihr beigebracht wie man mit Messer und Gabel isst, sodass sie das ganze Jahr mit Gabel und Messer gegessen hat und ich mit Stäbchen. Hört sich witzig an, ist aber beides gar nicht so einfach. Ich habe gelernt auf verschiedenen Menschen eingehen zu können und sie zu verstehen. Es war einfach eine Offenheit da, die mir entgegen gebracht wurde und es wurde niemals einer auf der Seite liegen gelassen. Ich habe mich nie allein gelassen gefühlt und habe dadurch auch nie in irgendeiner Form Heimweh gespürt.
Wie sieht ein typischer Schultag aus? War es leicht, Klassenkamerad/innen kennen zu lernen?
Es gab nicht wirklich einen typischen Schultag bei mir. Ich hatte jeden Quarter einen neuen Stundenplan und neue Fächer. Ich habe aber immer meine Klassen so gewählt, dass mein Schultag um 9:30 am angefangen hat und dass ich so gegen 15:30 spätestens fertig war. Ich bin jeden Tag nach der Schule in die Bücherei gegangen und habe dort gelernt mit meinen Freunden zusammen. Danach sind wir dann meistens noch alle zusammen was essen gegangen oder wir sind zusammen in den Ranier Place (Studentenwohnheim) gegangen und haben was gekocht. Es gibt dort auch keine reguläre Schulstundendauer, dass kommt immer darauf an wie viele Credits eine Klasse hatte und wie oft Unterricht in der Woche stattgefunden hat. Es gibt auch so genannte „Hybrid“ Klassen, die sind halb online, halb im College. Es gibt auch „Online“ Klassen, die sind dann nur online, aber als internationaler Student raten sie dort ab im 1. Quarter eine solche Klasse zu belegen.
Leben in der Gastfamilie oder im Internat: Was ist ganz anders als zu Hause?
Die Regeln sind ganz anders. Ich hatte in meiner Gastfamilie kaum Regeln. Ich musste nur mein Zimmer sauber halten. Ich musste meine Wäsche selber waschen, weil ich auch meine eigene Waschmaschine hatte. Ich musste hin und wieder mit deren Hunden Gassi gehen.
Der einzige Unterscheid für mich war, dass die Familie sehr viel Fußball gespielt hat und ich oft auf Fußballtunieren meiner kleinen Geschwister war. Sie waren sehr sportbegeistert.
Wie hast du die außerschulische Zeit verbracht?
Meine außerschulische Zeit habe ich fast nur mit meinen Freunden verbracht. Wir sind boulen gegangen, ins Kino. Wir haben Basketball gespielt, sind an den Strand gegangen, obwohl das Wasser zu kalt war zum Baden. Wir haben ab und zu abends ein Lagerfeuer am Strand gemacht und Marshmallows gegrillt. Jeden Donnerstag und Samstag war ich in der Kirche. Ich bin nach Vancouver BC (Kanada) mit dem Zug gefahren. Ich bin nach Portland gefahren. Ich war sehr oft in Seattle und bin dort auf die Space Needle. Jeden Mittwoch bin ich mit all meinen Freunden „Bubble Tea“ trinken gegangen.
Zurückzublicken macht mich eigentlich richtig traurig. Ich hatte eine sehr schöne unvergessliche Zeit in Amerika. Es war nicht einfach meinen Freunden in Deutschland tschüss zu sagen für ein Jahr, aber ich habe dadurch gelernt meine Freunde zu schätzen. Ich habe Erfahrungen gemacht, die mir niemand nehmen kann. Ich bereue für keinen Moment dort gewesen zu sein. Ich habe gelernt auf mich selbst zu leben und Verantwortung zu übernehmen. Es fiel mir noch viel schwerer denen Menschen in Amerika tschüss zu sagen. Ich war im Flugzeug gesessen und es hat sich einfach so angefühlt als würde mich jemand aus dem Leben dort reisen. Ich würde am liebsten das nächste Flugzeug zurück nach Seattle nehmen. Das Auslandsjahr hat mir unglaublich die Augen geöffnet.
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