Privatschulen und Internate in den USA

Vorname:
Sebastian
Alter:
16
aus:
Wiesbaden
Schultyp:
Private Schule

Hier der Bericht von Sebastian:

"Gute 2 Monate sind vergangen und doch fühle ich mich als ob ich hier die Hälfte meines Lebens verbracht hätte. Es ist viel passiert, zuviel um das alles in einem bericht zu schreiben jedoch versuche ich einfach mal sowohl die geschehnisse als auch meine Gefühle und Eindrücke schildern.

Nach meiner Ankunft in Boston wurde ich von meiner Hostschwester abgeholt und nach Hause gefahren. Dort habe ich dann meine Hostmutter, meinen Hostvater und den Spanischen Austauschschüler, mit denen ich das Jahr verbringen werde getroffen. Und naja, um ehrlich zu sein war diese Familie einfach nur schlecht, sie redeten kein Englisch, hatten nichts zu Essen für uns und weder Telefon noch Auto.(bis auf die Schwester, die aber nicht mehr zu Hause wohnt)

Naja, dachte ich, erstmal abwarten, der Spanier teilte meine Meinung und war auch etwas geschockt als er die Familie gesehen hat. 3 Tage später, erster Schultag, wurde ich dann angenehm überrascht, die Schule ist im Zentrum von Boston, genauso genommen im teuersten und zentralsten Viertel überhaupt. Die erste Woche war dann auch ruckzuck rum und nach einigen Gesprächen einigte ich mich mit dem Spanier die Familie zusammen zu wechseln, also wieder zu zweit in einer Familie zu leben. Die Wahl der Familie war allerdings nicht die Schuld von GLS, und so komisch es sich auch anhören man, war ich froh auch diese Erfahrung gemacht zu haben. Mir fällt da gerade ein passender Spruch ein: „Nur wer die Hölle kennt, weiss den Himmel zu geniessen“ Hölle war es natürlich nicht, aber ich denke ihr versteht die MetapherJ

So kam es dass wir Ms. Briggs, unsere supernette und absoulut kompetente Betreuerin auf der Schule, aufsuchten und ihr unsere Lage schilderten. 2 Tage später hatte sie uns einen Zettel mit 5 Familien zusammengestellt, die wir alle mal besuchen sollten und schauen welche am besten zu uns passt und wo wir am liebsten leben würden.

Die 3. Familie war dann einfach nur perfekt vom ersten Moment an. Eine junge Hostmutter mit einem RIESEN Haus am Strand. Es leben noch 7 Jungs und 1 Mädel, die alle so um die 22 sind und aufs College gehen, im Haus, mit denen wir uns absoulut super verstehen und sehr viel mit ihnen unternehmen. Die Mutter war von Anfang an ehrlich, nett und wir mochten sie einfach total. Wir haben tolle Zimmer, Unmengen an Essen, sie kocht für uns, eine Riesen villa mit xx Zimmern und das wichtigste, sie lässt uns unsere Freiheiten ohne uns zu vernachlässigen. Wenn wir ausser Haus schlafen wollen, ist das kein Problem, letzten Samstag haben wir 15 Freunde eingeladen und eine Party geschmissen, nachdem wir sie vorher natürlich gefragt haben. Die Gegend (Lynn) ist super, alles grün, sauber und der Strand ist einfach nur unbeschreiblich schön. Ich gehe jeden Tag am Meer joggen oder sitze beim Sonnenuntergang auf meinem Lieblingsfelsen im Meer.

Ebenso die Schule ist einfach nur Super, es ist natürlich eine Umgewöhnung zu einem deutschen öffentlichen Gymnasium, was aber nichts negatives heissen soll, im Gegenteil, das Lehrer/Schüler Verhältnis ist hier durch die Grösse wesentlich besser, es ist einfach ein für mich bis dato ungewohntes Schulklima. Der Unterricht ist EXTREM lehrreich, die Lehrer sind nett, das Gebäude an sich ist super und das einzige was mich stört ist dass die meisten Seniors (also 12 Klässler) nur auf College und Hausaufgaben machen aus sind. Aber wir haben unsere Gruppe gefunden (etwa 15 Leute) und wir unternehmen eigentlich jeden tag etwas, sei es ein Abendessen im Hard Rock Cafe, ein Abend in der Disco oder Shoppen gehen…

Mein Verhältnis mit dem Spanier ist grossartig, wir passen zusammen wie…mir fällt gerade gar kein passender Vergleich ein…wir sind beide lustig, lebensfroh und nicht allzu sehr auf Schule fixiert. Er war die letzten 2 Jahre auch in Amerika uns sein Englisch ist ziemlich gut, man hört nur ganz ganz schwer den Akzent raus. Wir gehen uns eigentlich nie auf die Nerven und sind so was wie beste Freunde. Und das nicht weil wir zusammen wohnen sondern weil wir einfach so ähnlich sind und uns so gut ergänzen.

Nebenbei mache ich gerade meinen Führerschein, was ja für einige Austauschschüler, wie ehrlich gesagt auch für mich, eine wichtige Sache ist.

Kostenpunkt: 500€ inkl. den geforderten 30 Theoriestunden,12 Fahrstunden, schriftlicher Test, Fahrtest, sonstige Gebühren. Ich fahre hier bereits rum, allerdings nur mit 21 Jährigen neben mir, Freitag war ich mit den Colleceguys unterwegs und durfte nen Mitsubishi Eclipse Cabrio tiefergelegt fahrenJ

Die Mutter stellt mir immer ihren Mercedes ML 500 zum Üben bereit, Sebastian im Wunderland würde ich dazu sagenJ Ab Februar habe ich dann meine Massachusetts License mit der ich ab Juni dann mit 17 ½ auch in Deutschland fahren darf ohne irgendeine Prüfung neu zu machen.

Auf den Winter freue ich mich auch schon, hier gibt’s einen Studentenskipass für 40€ für den kompletten Winter der Bus, Lift und sogar Verpflegung beinhaltet. Ausserdem fahren wir mit unseren ganzen Clique mit Autos nach New York, wird sicher lustig…

Mein Englisch hat sich hier EXTREM (!!!) verbessert, ich habe hier schätzungsweise 500 neue Vokabeln gelernt, aber nicht wie in Deutschland aus dem Vokabelheft sondern man lernt die einfach wie von selbst. Verstehe inzwischen eigentlich jeden Amerikaner, Filme sowieso ( waren gestern in Matrix, und ich habe gar nicht mehr dran gedacht dass das ja englisch ist) und auch mein Englisch in Schrift ist nicht mehr zu vergleichen mit dem davor.

Alles in allem ist das hier wohl das bisher beste Jahr meines Lebens und ich kann JEDEM zur empfehlen ein Austauschjahr zu machen, die Erfahrungen die man hier macht sind unbezahlbar, man ändert seine komplette Weltanschauung. Bevor ich hier war dachte ich mir „blabla“ schreiben die alle nur so, aber jetzt, wo ich es selber erlebt habe kann ich einfach nur sagen :“TUT ES“

Ich hoffe mein Deutsch ist noch leserlich ;-)
Sebastian

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