Austauschjahr Finnland: Schulinfo
"Sitzen bleiben" ist in Finnland unbekannt
Beim internationalen Schultest Pisa 2001 und Pisa 2007 wurden die Finnen Spitzenreiter in allen der getesteten Bereiche. Was genau die Gründe für diese guten Leistungen sind, ist bis jetzt noch nicht ermittelt worden - aber es gibt einige grundsätzliche Unterschiede zum deutschen System, die dafür verantwortlich sein könnten.
So liegt im finnischen System die Betonung auf der Förderung des einzelnen Schülers und weniger auf der Auslese. Das Sitzen bleiben beispielsweise ist in Finnland völlig unbekannt. Wichtig für die Förderung ist auch eine Vielfalt der Methoden, damit jeder einzelne Schüler erreicht werden kann.
Die Flexibilität ist in Finnland ebenfalls höher als in den meisten anderen Ländern - die Schüler und Schülerinnen entscheiden durch die Kurswahl selbst, nach wie vielen Jahren sie die Abiturprüfung ablegen möchten. Normalerweise dauert die Oberschule (Lukio) jedoch drei Jahre, die Austauschschüler/innen kommen ins erste oder meist ins zweite Jahr.
Der Schultag beginnt zwischen 8 ...
... und 10 Uhr und endet zwischen 14 und 16 Uhr, dazwischen liegt eine Mittagspause, in der alle Schüler ein kostenloses Mittagessen bekommen.
Die Pflichtfächer an den meisten Schulen sind ähnlich wie bei uns: Neben Finnisch und Schwedisch (zweite Muttersprache) lernen die Schüler/innen Englisch, Geschichte, Erdkunde, Mathematik, Biologie, Musik, Kunst und Sport, an vielen Schulen auch Chemie, Physik und Religion/Ethik.
Dazu kommt ein großes Angebot an weiteren Fremdsprachen - je nach Schule Französisch, Deutsch, Spanisch, Italienisch, Russisch und an einigen Schulen Latein. Teilweise können wie bei uns einige Fächer abgewählt, andere verstärkt belegt werden. Die Unterrichtssprache ist normalerweise Finnisch. Leider gibt es nur wenig Schulen, die Finnisch als Fremdsprache anbieten.
Schulregeln
In allen Schulen besteht Anwesenheitspflicht. Die Schulen nehmen dies sehr ernst, Ausnahmen sind natürlich Erkrankungen oder wichtige Termine (bei Behörden, Ärzten etc.). Die Urlaubsreise mitten im Schuljahr oder der ausgedehnte Wochenendtrip an den Badestrand stoßen bei den zuständigen Schulinstanzen jedoch auf wenig Verständnis.
Für alle Austauschschüler gelten die gleichen Regeln wie für die einheimischen Schüler; der Status eines Gastes allein reicht nicht aus, um Ausnahmen zu machen.
Leider werden auch Entschuldigungen der leiblichen Eltern in den seltensten Fällen als Freistellung vom Unterricht anerkannt - am besten verschiebst du deine Reisepläne auf die Zeit nach Ablauf des Programms. Mehr zum Thema Reisen in Finnland